Sikhi für Kinder: Was beutet Guru?

Guru für das Göttliche. Damit ist die verborgene Kraft gemeint, die alles Leben hervorbringt und verändert. Sie hat weder eine Form noch einen Namen und ist jenseits von Geburt und Tod. Das Göttliche existiert jenseits von Zeit. Es ist keine Person, die an einem bestimmten Ort zu finden ist, sondern das Göttliche wird im Herzen und durch das Leben entdeckt. Credits: Unsplash

Das Göttliche: Die verborgene Kraft hinter dem Leben

In den schriftlich überlieferten Weisheiten der Sikhi, die Gurbani genannt werden, steht Guru für das Göttliche. Damit ist die verborgene Kraft gemeint, die alles Leben hervorbringt, nährt und verändert. Sie hat weder eine Form noch einen Namen (Anam) und ist jenseits von Geburt und Tod (Ajuni). Das Göttliche existiert jenseits von Zeit (Akal). Es erfährt das Leben durch seine eigene Schöpfung. Es handelt sich also um keine Person, die an einem bestimmten Ort zu finden ist. Das Göttliche wird im Herzen und durch das Leben entdeckt. Das Wort Guru steht für die Kraft und unermessliche Weisheit des Göttlichen, die Dunkelheit beseitigt und Liebe, Licht und vollkommene Erkenntnis bringt.

ਭੁਲਣ ਅੰਦਰਿ ਸਭੁ ਕੋ ਅਭੁਲੁ ਗੁਰੂ ਕਰਤਾਰੁ ॥ GGS, 60, M.1

ਹਰਿ ਹਮਰਾ ਹਮ ਹਰਿ ਕੇ ਦਾਸੇ ਨਾਨਕ ਸਬਦੁ ਗੁਰੂ ਸਚੁ ਦੀਨਾ ਜੀਉ ॥੪॥੧੪॥੨੧॥ GGS, 100, M.5

Ein erleuchteter und zugleich demütiger Botschafter des Göttlichen wird mit verschiedenen Namen bezeichnet, darunter Gur, Bhagat, Jan oder Dasan Das. Letzteres bedeutet Diener der Diener

ਜਾਪ ਤਾਪ ਕਛੁ ਉਕਤਿ ਨ ਮੋਰੀ ॥ ਗੁਰ ਨਾਨਕ ਸਰਣਾਗਤਿ ਤੋਰੀ ॥੪॥੨੬॥ GGS, M.5, 377

ਹਮ ਬਾਰਿਕ ਗੁਰ ਅਗਮ ਗੁਸਾਈ ਗੁਰ ਕਰਿ ਕਿਰਪਾ ਪ੍ਰਤਿਪਾਲ ॥ ਬਿਖੁ ਭਉਜਲ ਡੁਬਦੇ ਕਾਢਿ ਲੇਹੁ ਪ੍ਰਭ ਗੁਰ ਨਾਨਕ ਬਾਲ ਗੁਪਾਲ ॥੪॥੨॥ GGS, M.4, 1335

ਦੁਕ੍ਰਿਤ ਸੁਕ੍ਰਿਤ ਮੰਧੇ ਸੰਸਾਰੁ ਸਗਲਾਣਾ ॥ ਦੁਹਹੂੰ ਤੇ ਰਹਤ ਭਗਤੁ ਹੈ ਕੋਈ ਵਿਰਲਾ ਜਾਣਾ ॥੧॥ GGS, M.5, 51

ਜੇਤਾ ਜੀਉ ਪਿੰਡੁ ਸਭੁ ਤੇਰਾ ਤੂੰ ਅੰਤਰਜਾਮੀ ਪੁਰਖੁ ਭਗਵਾਨੁ ॥ ਦਾਸਨਿ ਦਾਸੁ ਕਹੈ ਜਨੁ ਨਾਨਕੁ ਜੇਹਾ ਤੂੰ ਕਰਾਇਹਿ ਤੇਹਾ ਹਉ ਕਰੀ ਵਖਿਆਨੁ ॥੪॥੪॥੧੧॥ GGS, M.4, 734.

Sich selbst erkennen bedeutet, das Göttliche zu erkennen

In der Sikhi geht es vor allem darum, den eigenen seelischen Ursprung zu erkennen und ein gutes Leben zu führen. Sich selbst zu erkennen bedeutet, das Göttliche zu erkennen. Auf dem Weg der Entdeckung des Göttlichen erkennen Sikhs, dass alle Lebewesen Teil einer Familie sind. Alle Menschen besitzen die gleiche Würde. Und zwar unabhängig davon, ob ein Mensch groß oder klein ist, eine helle oder dunkele Hautfarbe hat oder viel oder wenig Geld besitzt. Ehrlich, mutig, kreativ, geduldig, hilfsbereit, bescheiden, liebevoll und verzeihend zu sein ist Teil der Annäherung an das Göttliche. Und sich nicht mit anderen zu vergleichen, niemanden zu fürchten oder zu hassen. Ebenso gehört dazu, sich für das Gute und den Frieden und gegen Unrecht einzusetzen und niemals aufzugeben.

Dem Göttlichen näher kommen

Kommt ein Mensch dem Göttlichen näher, stärkt er intuitiv die Liebe untereinander und zur Natur. Intuitiv bedeutet, etwas ohne besonderen Aufwand zu tun. Auf dem Weg zur Göttlichkeit sehen Sikhs das Leben immer mehr als kostbares Geschenk an. Daher leben sie gesund und halten sich vom dem fern, was für sie, andere Lebewesen und die Natur schädlich ist. Diese Haltung zeigt sich auch im Erscheinungsbild von Sikhs. Frauen tragen zumeist ein schlichtes Kopftuch, was ihr ungeschnittenes Haar bedeckt. Männer haben einen wallenden Bart und einen sorgsam gewickelten Turban. Der Turban heißt Dastar. Er wird täglich neu gebunden und nicht aufgesetzt. Denn das Binden schafft eine Verbindung zum Göttlichen. Jeden Morgen beim Binden erinnern sich Sikhs daran, dass es eine Weisheit gibt, die über allem steht, was Menschen sich wünschen. Dafür gibt es die Bezeichnung „Hukam“.

AUFGABEN

1. Welche Eigenschaften hat das Göttliche?

2. Was bedeutet Guru? Was bedeutet Gur?

3. Was erkennen Sikhs auf dem Weg der Entdeckung des Göttlichen?

4. Nenne fünf Eigenschaften, die zeigen, dass wir uns dem Göttlichen annähern.

5. Was hat der Turban mit der Verbindung zum Göttlichen zu tun?

6. Wann fühlst du dich dem Göttlichen innerlich verbunden? Wann nicht?

7. Lies in den nächsten Ferien das Buch “Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna"“ und schreibe auf, was du über dich und das Göttliche gelernt hast.

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