Nur miteinander und mit Liebe läuft's! Interreligiöse Staffel Frankfurt Marathon 2025
Nur miteinander und mit Liebe läuft's! In der Interreligiösen Staffel beim Frankfurt Marathon 2025 offenbarte sich Einheit in der Vielfalt. Die Teilnehmenden berichteten, sie liefen in der Gruppe schneller und leichter. Das ist der Flow, der entsteht, wenn Menschen sich gemeinsam auf den Weg machen und ein übereinstimmendes Ziel haben. Und so war der Marathon eine Inspiration dafür, Worte wie Verständigung, Inklusion und Hingabe auch im Alltag zum Leben zu erwecken. Credits: Rat der Sikhi
Miteinander und nicht nebeneinander
Als am Sonntagmorgen, dem 26. Oktober 2025, an der Friedrich-Ebert-Anlage in Frankfurt der Startschuss für rund 17.000 Läuferinnen und Läufer fiel, begann mehr als nur ein sportliches Ereignis. Bei kühlen Temperaturen und windigem Wetter machten sich auch die interreligiösen Staffeln auf die 42,195 Kilometer lange Reise durch die Mainmetropole – eine Reise, die einmal mehr zeigte, was möglich wird, wenn Menschen gemeinsam laufen.
Beim Marathon liefen Menschen nicht nur nebeneinanderher, sondern erlebten echte Verbundenheit und Freude. Dies wurde beim Frankfurt Marathon vor allem auch in der Interreligiösen Staffel spürbar. In der Atmosphäre der Staffel, in den Blicken und Gesten, in der Offenheit und Wärme zwischen den Läuferinnen und Läufern, darunter Christen und Sikhs – offenbarte sich Einheit in der Vielfalt. Sie waren auf Initiative des Arbeitskreises Kirche, Religion und Sport der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) am Start – bereits zum 15. Mal. Im Jahr 2010 lief auch der weltberühmte Marathonläufer Fauja Singh mit. Im ökumenischen Gottesdienst am Vorabend des Frankfurt Marathons wurde seiner gedacht. Der Sikh verstarb dieses Jahr im hohen Alter.
Der Sikh Fauja Singh galt zu Lebzeiten als der älteste Marathonläufer der Welt. Singh führte seine Langlebigkeit und Vitalität unter anderem auf eine gesunde und bescheidene Lebensweise zurück, die regelmäßige Spaziergänge und eine ausgewogene Ernährung einschloss. Im Juli 2025 verstarb Fauja Singh im Alter von wohl 114 Jahren, nachdem er im Panjab in seinem Geburtsdorf Bias Pind von einem Auto angefahren wurde. Berühmt wurde der Sikh, weil er mit 89 Jahren mit dem Laufen begann und im Alter von 100 Jahren seinen ersten Marathon in Toronto absolvierte. Dies machte ihn zu einer internationalen Ikone. Gleichwohl wurde er nie offiziell im Guinness-Buch der Rekorde anerkannt. Ihm fehlte eine offizielle Geburtsurkunde, um sein angenommenes Geburtsjahr von 1911 zu beweisen. Zur damaligen Zeit war der Panjab unter britischer Kolonialherrschaft und es war im ländlichen Panjab nicht üblich, eine Geburtsurkunde anzufertigen. Credits: Rat der Sikhi
Die Kraft des gemeinsamen Laufens
Teilnehmende berichteten von einer besonderen Erfahrung: Sie liefen in der Gruppe schneller und leichter, als sie es allein getan hätten. Das ist der Flow, die Kraft, die entsteht, wenn Menschen sich gemeinsam auf den Weg machen und ein übereinstimmendes Ziel haben - gemeinsam atmen, gemeinsam getragen werden von der Begeisterung und der Energie der Mitmenschen.
Strahlende Kinderaugen und kreative Motivation
Besonders berührend war die Begeisterung der Kinder am Straßenrand. Mit strahlenden Augen und aufrichtiger Freude sahen sie die Läuferinnen und Läufer an, als wären sie Stars. Ihr Blick verriet etwas Kostbares: Sie sehen in jedem Menschen einfach nur den Menschen. Das Abklatschen mit ihnen auf der Strecke erwärmte die Herzen und gab neue Energie. Zahlreiche kreative Schilder sorgten für zusätzliche Motivation: „Wenigstens bist du nicht auf der Arbeit", „Ihr seid alle spitze" oder „Ihr habt dafür bezahlt, lächelt!" Auch musikalische Begleitung, vor allem Trommeln, gab immer wieder neue Kraft und ein Gefühl von gemeinsamer Energie.
Fürsorge und Nachhaltigkeit
Entlang der Strecke lagen Kleidungsstücke bereit, die Läuferinnen und Läufer bei Bedarf nutzen und später wieder ablegen konnten. Alles wurde im Anschluss für Altkleidersammlungen eingesammelt – ein Zeichen von gegenseitiger Fürsorge und Nachhaltigkeit, das den Geist des Tages perfekt ergänzte.
Das Motto: Nur miteinander läuft's
Unter dem Motto „Inklusion – nur miteinander läuft's" legten fünf interreligiöse Staffeln die Strecke zurück. Jede Staffel bestand aus vier Personen, die gemeinsam die klassische Marathondistanz bewältigten – eine Metapher für das Leben selbst: Unterschiedliche Etappen, unterschiedliche Herausforderungen, aber gemeinsam getragen.
Dieses gemeinschaftliche Motto, das die Kraft des Zusammenhaltes und die Einheit in der Pluralität hochhält, wurde auch in diesem Jahr mit Leben gefüllt. Genau daran erinnern die zeitlosen Weisheiten der überlieferten Schriften der Sikhi, Gurbani: Ik Oankar, die ersten Zeichen der Schriften symbolisieren, dass alles im Leben eine unendliche Einheit und Verwobenheit bildet. Fördern wir uns gegenseitig, fördern wir das Ganze. Schaden wir uns gegenseitig, schaden wir dem Ganzen. Und so wurde beim Lauf deutlich: Wir alle haben einen gemeinsamen Ursprung und sind Kinder der einen Schöpfung.
Inspiration für den Alltag
Die Erfahrung beim Mainova Frankfurt Marathon waren eine eindrückliche Inspiration dafür, Worte wie Verständigung, Inklusion und Hingabe mit Leben zu füllen. Sie sind erlebbar und lebbar – im Sport, im Miteinander, im Alltag. Mögen wir diese Haltung mit Liebe weitertragen, auch im Alltag nach dem Marathon. Nur miteinander und mit Liebe läuft's!
ਸਾਚੁ ਕਹੋਂ ਸੁਨ ਲੇਹੁ ਸਭੈ ਜਿਨ ਪ੍ਰੇਮ ਕੀਓ ਤਿਨ ਹੀ ਪ੍ਰਭੁ ਪਾਇਓ ॥੯॥੨੯॥ DG, 23
Höret alle, was die Wahrheit sagt: diejenigen, die lieben, gehen auf im Göttlichen.